Auf Jobsuche – 2 falsche Annahmen, die mich immer daran gehindert haben, einen großartigen Job zu finden

Es gibt zwei Punkte, die mich Monate, wenn nicht sogar Jahre lang daran gehindert haben, in Stellenausschreibungen einen Job zu finden, der zumindest auf den zweiten Blick das Potenzial hatte, mein Traumjob zu werden.
Lange konnte ich nicht verstehen, woran das lag. Hier teile ich nun meine Überlegungen mit dir, in der Hoffnung, dir damit weiterhelfen zu können.

Annahme 1.

„Ich muss SOFORT loslegen, einen Job zu suchen, egal welchen.“

Bevor du anfängst, Jobportale nach Angeboten zu wälzen, solltest du dir über die Antwort dieser Fragen bereits im Klaren sein:

Was ist deine berufliche Leidenschaft ? 
Worin möchtest du deine Kompetenzen erweitern und Experte sein?

Es klingt sehr logisch, sich zuerst darüber Gedanken zu machen, wofür das berufliche Herz schlägt, ist es aber in der Praxis anscheinend nicht.

Oft fangen wir damit an, ziellos Begriffe in die Suchfenster von Jobportalen und Suchmaschinen einzugeben, stundenlang Anforderungen durchzuscrollen und die Websites bekannter Konzerne nach freien Jobs abzuscannen.

Das ist der Moment, an dem du noch einmal zurückspulen solltest.

Was genau erhoffst du dir für deinen kommenden Job? Könntest du ihn mit deinen aktuellen Skills bekommen? Beantworte die Fragen ehrlich, am besten schriftlich und nur für dich.

Was kannst du gut? Womit fühlst du dich wirklich wohl und was möchtest du beruflich tun? Was kommt für dich gar nicht (mehr) infrage?

Falls du nicht das suchst, was du wirklich willst, wundere dich nicht – dann wird sich sich jedes Jobangebot nur wie ein Kompromiss anfühlen.

Annahme 2.

„Ich kann mich nur bewerben, wenn ich zu 100% die Anforderungen erfülle. Das ist das Wichtigste.“

In einer Phase der Selbsterfahrung habe ich verstanden, dass Angebote für freie Stellen nur sehr wenig damit zu tun haben, was einem als suchende Person wirklich hilft, um zu überlegen, ob man mit diesem Job in diesem Unternehmen glücklich werden kann.

Eine Stellenausschreibung liest sich zwischen den Zeilen oft wie eine niemals realisierbare Vorstellung einer Arbeitnehmerin oder eines Arbeitnehmers, oder anders formuliert:

„Jung und dynamisch aussehend, 200 Jahre Praxiserfahrung in exakt diesem Berufszweig, zugleich 100 Jahre theoriebasiertes Know How und natürlich sowohl eine hohe Selbstständigkeit als auch eine ausgeprägte Teamfähigkeit, Routinetier und gleichzeitig überraschend anders, keinen Bewegungsdrang außerhalb des Büros, kaum Hunger (hält nur von der Arbeit ab), eine Rundum-Einsatzfähigkeit, am besten keine Kinder und auch keine in Planung, Gleichgültigkeit bei der Frage, in die Einöde zu ziehen oder auch ans andere Ende der Welt – dazu ein Hauch von kühlem Wind plus Demut bei den Gehaltsvorstellungen.“

Kurze Frage: Suchen sie womöglich einen Vampir?

Falls du jetzt grinsen musst, hab ich alles erreicht was ich wollte, nämlich:
Lies die Stellenanzeigen bitte mit einer Prise Humor und Realismus.

Sie sind reine Wunschvorstellungen, was das Nonplusultra für den Arbeitnehmer wäre. Du musst nicht 100% der Anforderungen aus dem Bewerberprofil erfüllen. Das ist der falsche Ansatz, meiner Meinung nach. Geh viel mehr danach, ob du denkst, dass deine Persönlichkeit zur Stelle und zum Unternehmen passt. Stell dir detailliert vor, wie sich ein Kennenlernen anfühlen würde. Sich im Kopf wohl mit dem Job wohl zu fühlen (hab ich wirklich Bock drauf??), sollte an erster Stelle stehen.

Pro Tipp: Schau weniger auf die Anforderungen der Stelle, sondern auf den Aufgaben-Bereich.

Warum?

1. Das lässt dich eine viel bessere Vorauswahl für deine Bewerbungen treffen als stur nach der Frage zu gehen, wo du zu 100% die Anforderungen erfüllst. Diese würde sich nämlich erübrigen, wenn du keine Lust auf die Aufgaben hast.

2. Wenn du bis dahin gar nicht die Anforderungen studiert hast, ersparst du deinem Selbstwertgefühl eine Portion Demütigung durch den unbewussten Vergleich mit den ganzen verbalisierten Wunschvorstellungen 😉

Hier findest du noch eine weiterführende Aufgabe für dich:

Dieser Impuls („Her mit dem Traumjob!“) kann dir zusätzlich helfen, die richtigen Antworten zu finden, bevor du im Außen nach deinem Traumjob suchst.

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