Deine ultimative Checkliste für die erfolgreiche Kommunikation bei der Wohnungssuche

Die Wohnungssuche ist auch nicht mehr das, was sie noch nie war: Einfach.

Und dabei muss man erstmal in die zweite Runde kommen: Vom Erstkontakt zur Einladung für eine Besichtigung. Natürlich gibt es auch andere Weg an neuen Wohnraum zu kommen, nur soll es hier um den klassischen Weg gehen, der nicht um einen ersten schriftlichen Kontakt herum kommt.
Ebenso wird in diesem Beitrag davon ausgegangen, dass eine hohe Anzahl an Bewerbenden auf ein Mietobjekt kommt.

Nach einigen prägenden Erfahrungen mit Nachmietersuche, Wohnungssuche, Gesprächen mit Vermietern und Vermieterinnen, Immobilienmaklern und brisanten Beobachtungen findest du nun gebündelt eine Liste an persönlichen Tipps von mir, die dir dabei helfen können, beim Erstkontakt mit dem Vermieter/der Inserierenden positiv aufzufallen, sympathisch zu wirken und somit in die nächste Runde zu kommen.

Grundsätzlich hilft: Versetze dich in ihre Lage. Worauf würdest du achten?

Wie wäre es mit Eigeninitiative, Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Dankbarkeit und einer Prise Demut?

Gehe davon aus, dass die Suche nach einer neuen Mietpartei für die Vermietenden viel Stress bedeutet. Wie kannst du es ihnen so leicht wie möglich machen?

Je knapper der Wohnungsmarkt, desto wichtiger ist der Erste Eindruck.

Der erste Kontakt zählt hier sehr viel. Alles, was du nun kommunizierst, bildet am anderen Ende dein Bild ab. Was genau und wie möchtest du wirken?

Egal, aus welcher Situation heraus du gerade auf die Anfrage gestoßen bist, sei nett.

1. Sei schnell.

Das letzte Mal, als ich eine Nachmieterin gesucht habe, kamen über 4 Plattformen (social media und Immobilien Websites) in den ersten 24 Stunden über 100 Anfragen. Das hängt natürlich vom Standort ab.
Es würde Stunden dauern, all diese Anfragen zu beantworten, weshalb man sofort selektieren muss. Wenn genug interessante Anfragen zusammengekommen sind, kann es auch gut sein, dass die Anzeige nach wenigen Tagen oder sogar Stunden wieder geschlossen wird.

Bitte beachte: Es gibt kein Gesetz, dass besagt, dass alle Bewerbenden in einem bestimmten Zeitrahmen berücksichtigt werden müssen. Daher zählt: Sei einfach schnell.

2. Fasse dich kurz.

Du schreibst keinen Bewerbungsroman.
Wichtig ist hier, möglichst gut lesbar den Vermieterinnen die Arbeit zu vereinfachen. Daher solltest du den Text nicht zu lange fassen. Auch Hobbys sind prinzipiell eher unnötiger Extratext und lenken von den wichtigen Informationen ab. Es gibt bessere Möglichkeiten, sympathisch zu wirken und aus der Menge herauszustechen.

3. Nicht zu kurz.

Es ist deine Aufgabe, die wichtigsten Infos zu erwähnen.
Bei einer hohen Interessentenzahl wird der Vermieter nicht von sich aus nach mehr Infos fragen. Das bedeutet, wenn du zu wenig von dir preis gibst, bist du raus.

4. Bleib‘ respektvoll durch den richtigen Rahmen.

Schreibe in ganzen Sätzen mit Ansprache und Schlussformel, egal, auf welcher Plattform du die Anfrage gesehen hast. So zeigst du, dass du dir Zeit für die Anfrage genommen hast.
Die Ansprache kann natürlich bei der Suche nach einem WG-Zimmer, welche die Mitbewohner selbst inseriert haben, etwas lockerer ausfallen wie bei einer Wohnung mit Erstbezug und gehobenem Wohnstil. Im Zweifel ist die förmlichere Variante auch die respektvollere.

5. Sprich die Inserierenden direkt an.

Wenn bekannt (ggfs. gründlich das Inserat lesen!), sprich die Inserierenden direkt an, um eine persönliche Bindung zwischen dir und dieser Person herzustellen.
Egal, ob sich dahinter eine Agentur, Immobilienbüro oder die Mieterin selbst verbirgt, eine direkte Ansprache ist hier ein Muss. Nur so stellst du mit deiner verbalen Kommunikation einen direkten Kontakt her.

Ob du siezt oder duzt, hängt von der Ansprache im Inserat und der Plattform ab, auf der du die Anfrage beantwortest.

6. Zeige individuelles Interesse am Objekt. (optional)

Schreibe etwas nettes über das Inserat, was dir besonders gut gefällt. Zieh keine Vergleiche zu anderen Immobilien und auch nicht zu deinem jetzigem Zuhause.
So zeigst du, dass du keine Standardnachricht raussendest, du dir die gefundenen Informationen und Fotos aufmerksam angesehen, ernsthaftes Interesse hast und dem Objekt mit Respekt begegnest.

Mit diesem Mindset zeigst du dem Vermieter, dass du sein Objekt schätzt und dann auch pfleglich behandeln wirst.

7. Vergiss nicht die wichtigsten Informationen.

Folgende zwei Informationen sind besonders wichtig und sollten nicht weggelassen werden:

Wer genau wird einziehen und wie wird die Miete bezahlt werden?

Wirst du allein einziehen oder sind andere Menschen und Tiere involviert? Auch wenn Hobbys per se nicht relevant sind, sind natürlich Infos wie „Ich bin Nichtraucher“ und „Wir sind sehr ordentliche, ruhige und kinderliebe Menschen“ gern gesehen und sollten proaktiv gegeben werden.

Wie finanzierst du die Wohnung? Anstelle diese Info zu verschleiern oder für „später“ aufzuheben, zeig, dass du hier transparent bist und eine gute Lösung hast. Je besser deine Vorschläge sind (fester Job, fester Nebenjob, Gehaltsklasse, ggfs. zum Beispiel eine Bürgschaft,…) und je natürlicher und durchdachter du damit umgehst, desto vertrauenswürdiger wirkst du.

8. Denke einen Schritt weiter.

Gib darüber hinaus proaktiv schon an, welche Informationen über dich schon „fertig zum Versenden“ sind. Welche Dokumente hast du schon bereitgelegt und ausgefüllt? Dann erwähne das unbedingt schon.

Falls nicht vorhanden; lieber weglassen:
Nenne einen verständlichen und gut vertretbaren Grund für den Umzug und versuche ihn neutral bzw. sympathisch zu formulieren.

Bitte verwechsle hier nicht den Grund mit storytelling:
Eine frische Trennung ist ein plausibler Grund und noch lange kein Aufruf, hier auch vom Drama mit der/m Expartner:in zu berichten. Das kann verstören und abschrecken. Auch wenn das nichts direkt über deine Charaktereigenschaften als Mieter:in aussagt, kann dein Erster Eindruck unbewusst durch solche Informationen ins Negative rutschen.

9. Komm ins Handeln.

Stell eine Frage, mit der du ins Handeln kommst und bleibe dabei in der Demut.
Wie ist das gemeint?
Es geht nicht darum, dass die Vermieterin sich glücklich schätzen darf, überhaupt von dir beachtet zu werden. Sondern es geht vielmehr darum, ihre Stellung als vermietende Partei ernst zu nehmen, von der ersten Sekunde an und dein Interesse in Form von Commitment zu zeigen. Frage direkt nach, ob du mehr Infos (welche?) bekommst und wann du das Objekt besichtigen könntest.

10. Du hast noch eine Frage? Spiele mit offenen Karten.

Es kann sich immer auswirken, nicht die Zeit der Inserierenden zu vergeuden.

Dazu gehört es auch, dass du, wenn du dir noch unsicher bist, wie gut die Wohnung zu deinen Wünschen passt, mit ehrlichen Karten spielst.
Wenn du etwas konkretes wissen willst, stelle die Frage sofort.

So verschwendet ihr beide ggfs. nicht die Zeit in einer Sackgasse.
Solche Fragen können sein: Hat die Wohnung einen Balkon? Wie groß genau ist das Schlafzimmer? Wie sieht es mit den Parkmöglichkeiten vor dem Haus aus? Wäre es noch möglich, Fotos vom Bad zu bekommen? Hier bitte immer freundlich bleiben, ggfs. begründen und sich im Voraus bedanken.

11. Aber nicht immer. Der Vermieter ist nicht dein Freund.

Ob Kinder in den nächsten Jahren geplant sind, du vielleicht doch noch studieren willst oder ein sehr ungewöhnliches Hobby hast:
Natürlich gibt es Informationen, die fremde Vermieter nichts angehen, wenn sie nicht für den Vertrag relevant sind. Aus diesem Grund solltest du sie auch nicht erwähnen.
Bei allen Infos, die zwischen dir und ihm stehen könnten, wenn du einziehen würdest, gilt: Lieber ab Anfang ehrlich sein, um Vertrauen aufzubauen.

12. Nimm ggfs. Hilfe an.

Du bist dir unsicher? Dann frage jemanden, der dir bei der Formulierung und dem kompletten Kontakt helfen kann, vielleicht sogar zur Besichtigung mitkommt oder dir Informationen über die Wohnlage, Stadt und den Wohnungsmarkt geben kann. (Schau mal in den soziale Netzwerken!)


Und der wichtigste Tipp bei der Besichtigung?

Sei pünktlich.

Und das heißt: Sei gern auch 10 min früher da, so kannst du dich schon einmal am Objekt umsehen.
Alles ist besser als zu spät zu kommen, denn unbewusst ziehen so andere die Rückschlüsse, dass du auch unzuverlässig als Mietpartei sein könntest, immer spät antwortest oder es sogar Probleme bei der Zahlung der Miete geben könnte. Natürlich sind hier etliche kognitivie Verzerrungen im Spiel, aber die ändern nichts daran, dass wir nun mal so unbewusst unseren Ersten Eindruck über eine fremde Person zusammenstellen.


Noch ein letzter IMPULS:
Deine Erfolgsquote steigt dann, wenn du dir selbst im Klaren bist, was du willst und was du dir leisten kannst. Je mehr Klarheit du im Innen hast, desto genauer wirst du suchen können und desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, mit der Vermietung zu „matchen“. Verbinde dich gedanklich schon mit der Wohnsituation und kleide dich angemessen.


Das schaffst du! Ich wünsch dir viel Erfolg beim Umsetzen… und am Ende eine wundervolles neues Wohn-Gefühl ;)!

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